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Informationen Rutschung Spitze Stei

Allgemeine Informationen

Die instabile Flanke des Spitze Stei zeigt seit einigen Jahren eine stark erhöhte Aktivität. In vielen Bereichen werden Bewegungen von mehreren Metern pro Jahr verzeichnet (siehe Animation unten). Häufige Steinschlagereignisse und Felsstürze sind ein klares Zeichen für die hohe Aktivität am Berg. Als Folge der starken und teilweise tiefgründigen Bewegungen drohen zukünftig grosse Felsabbrüche mit Volumen von 100'000 bis einigen Millionen Kubikmetern, mit entsprechend weiträumiger Gefährdung unterhalb des Spitze Steis.

Geländebewegungen am Spitze Stei, 21. September 2020 – 01. Oktober 2021. Die vier farbigen Punkte in der Frontansicht der Flanke (unten links) sowie den beiden Kartenansichten (Übersichtskarte sowie Grossansicht) dienen der räumlichen Orientierung. Der rote 10 m Massstab in der Grossansicht ermöglicht eine Einordnung der Geländebewegungen, welche verbreitet Werte von mehreren Metern pro Jahr erreichen. In mehreren Bereichen sind zudem Felsabbrüche erkennbar.

Die Instabilität umfasst eine Gesamtfläche von rund einem halben Quadratkilometer. Das Volumen der bewegenden Fels- bzw. Schuttmasse beträgt ca. 20 Millionen Kubikmeter, verteilt auf mehrere Rutschkörper (siehe nächste Abbildung). Die 20 Millionen Kubikmeter entsprechen rund drei Mal dem Ausbruchsvolumen des Lötschberg-Basistunnels oder 1.7 Millionen Ladungen eines 5-Achs-Kippers. Mit 1.7 Millionen hintereinander abgestellten 5-Achs-Kippern würde die Strecke Bern-Zürich rund 200-mal belegt.

Mit einem Höhenbereich zwischen 2’200 und 2’900 m ü. M. liegt die Rutschung teilweise im Permafrost. Die fortschreitende Permafrostdegradation, welche die Wasserdurchlässigkeit im Fels erhöht, dürfte ein wichtiger Grund für die Destabilisierung der Bergflanke sein. Mit dem zusätzlichen Wassereintrag können in der Bergflanke vermehrt hohe Wasserdrücke entstehen, was eine Destabilisierung und Beschleunigung der Fels- und Schuttpakete begünstigt.

Detailliertere Informationen zur Rutschung sind unter Fachunterlagen sowie Präsentationen verfügbar.

Überwachung

Um bevorstehende Felsabbrüche zu erkennen und rechtzeitig Massnahmen ergreifen zu können, wird die instabile Flanke des Spitze Stei instrumentell überwacht. Die Überwachung umfasst kontinuierliche GPS-, Tachymeter-, Radar- sowie Kameramessungen (siehe Abbildung unten). Periodisch wird die Rutschung zudem mittels Drohne vermessen.

Die Messdaten vom Spitze Stei werden durch Fachleute regelmässig analysiert. Die Beurteilung resultiert in Gefährdungsflächen mit zugeordneten Gefahrenstufen, welche im Rahmen wöchentlicher bis täglicher Lagebeurteilungen kommuniziert werden. Bei Bedarf werden der Gemeinde Kandersteg Massnahmen (z.B. Sperrungen, Evakuationen) empfohlen.

Da die Detektion kleinerer Felsabbrüche auch mit der implementierten engmaschigen Überwachung nicht in jedem Fall garantiert werden kann, wurde unterhalb der Rutschung eine dauerhafte Sperrzone für Abbrüche bis 200'000 Kubikmeter ausgeschieden (siehe Abbildung unten). Strassen und Wege innerhalb der Zone sind dauerhaft gesperrt; der Aufenthalt innerhalb der Sperrzone ist generell untersagt.

Eine Kurzzusammenfassung der aktuellen Lagebeurteilung ist unter Aktuelle Lagebeurteilung einzusehen. Ein Überblick zu den aktuellen Bewegungsraten kann unter Aktuelle Bewegungsraten eingesehen werden.

Aktuelle Bewegungsraten Spitze Stei

Nachfolgend werden die mittels verschiedener Überwachungsinstrumente (GPS, Tachymeter, Radar) gemessenen Bewegungsraten der Rutschmasse für die drei Bereiche «Gipfel», «Ost» und «West» zusammenfassend dargestellt.

Auf der folgenden Karte werden die GPS-Positionen des vergangenen Monats dargestellt, farbkodiert nach Datum. Der auf der Karte angegebene Massstab ermöglicht eine Abschätzung der Horizontalbewegung der GPS.

Beurteilung vom 12.04.2024, 14:30 Uhr

Die Terrain am Spitze Stei rutscht mit Geschwindigkeiten von bis zu 0.4 cm pro Tag. Im Vergleich zur Vorwoche sind die Bewegungen gleichbleibend. 

Kleinere spontane Sturz- bzw. Rutschereignisse aus dem Spitze Stei können jederzeit eintreten. Der Wirkungsraum der erwarteten Sturzereignisse beschränkt sich auf die dauerhafte Sperrzone, für welche die Gefahrenstufe «mässig» gilt (vgl. nachfolgende Karte, Definition Gefahrenstufen hier). 

Im Oeschibach ist nach Abbrüchen sowie bei Regen mit geschiebereichem Abfluss und Murgängen zu rechnen. Der Wirkungsraum beschränkt sich ebenfalls auf die dauerhafte Sperrzone. 

Die aktuelle Lage liegt im Rahmen der Beobachtungen der Vorjahre. Bewohntes Gebiet ist nach aktuellem Kenntnisstand weder durch Sturz- noch Murgangereignisse gefährdet. Dies gilt auch für sämtliche offenen Bereiche im Gebiet Oeschinen.

Nächste Lagebeurteilung: Freitag, 19.04., bei Bedarf früher.

Definition Gefahrenstufen

Die Gefahrenstufen werden gemäss nachfolgender Tabelle durch die Eintretenswahrscheinlichkeit und Intensität erwarteter Ereignisse definiert.

Gefahrenstufen gelten für flächig ausgeschiedene Wirkungsräume. Die Wirkungsräume umfassen i.d.R. verschiedene Ereignisszenarien (z.B. Felsabbrüche aus unterschiedlichen Bereichen des Spitze Steis). Tatsächlich auftretende Ereignisse können nur Teile dieser Wirkungsräume bestreichen.

Ausserhalb der ausgeschiedenen Wirkungsräume ist gegenüber der natürlicherweise vorhandenen Gefährdung keine relevante Mehrgefährdung durch Prozesse vom Spitze Stei zu erwarten.

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